Der Verein

Die Modellfluggruppe Liechtenstein, ein Verein mit Tradition und grossen Erfolgen. 1961 gegründet, wurde der Verein auch international zum grossen Vorreiter. Mit dem Abschluss eines Pachtvertrages mit der Gemeinde Eschen wurde der Grundstein für den heutigen Flugplatz in der Rheinau gelegt. Aus den Anfängen in der Kiesgrube entstand ein moderner Modellflugplatz mit grosszügiger Infrastruktur. Vor allem die 80 Meter lange Asphaltpiste sticht ins Auge. Ein Clubhaus mit integrierter Küche, WC-Anlagen sowie vier neue Garagenteile bieten den Mitgliedern eine hervorragende Infrastruktur. Unser Verein zählt derzeit rund 120 Aktivmitglieder.

Mit mehreren Grossanlässen wie Europameisterschaften im Motorkunstflug, dem jährlichen stattfindenden F3A World Cup wie auch unserem beliebten Schaufliegen und weiteren Anlässen engagiert sich der Verein lokal und international - und wird damit immer wieder als erfolgreichster Verein Liechtensteins zitiert.

Nachfolgend finden sie die Chronik unseres Vereins

Die Entstehungsgeschichte

Es war der Wunsch Günthers, ältester Sohn des Malermeisters Ludwig Matt aus Eschen, Modellflugzeuge zu basteln und zu fliegen. Durch die tatkräftige Unterstützung seines Vaters bei der Ausübung dieses Hobbys wurde der Vater Ludwig Matt bald selber vom Flugfieber gepackt. Damit war wohl der Grundstein für das Hobby und spätere Sportart Modellfliegen in Liechtenstein gelegt.

Während Günther die ersten Fesselflug- und Freiflugmodelle baute, konstruierte Ludwig mit seinen Kollegen Egon Gstöhl aus Eschen die ersten Heissluftballone aus Seidenpapier, welche mit einer Spiritusflamme oft grosse Höhen erreichten. Bald schlossen sich einige Gleichgesinnte dem Matt-Duo an, und kurz darauf wurde die Gründung des Vereins beschlossen. Am 13. Mai 1961 war es soweit. Im Hotel Linde, Schaan, fanden sich die fünf Initianten Ludwig Matt, Egon Gstöhl, Dr. Benno Matt, Paul Schnyder und Max Thöny sowie weitere 13 Gleichgesinnte zur Gründungsversammlung der Modellfluggruppe Liechtenstein MFGL ein. Auf dem ersten Flugplatz hinter dem heutigen Restaurant „Pinocchio" fand schon am 6. August desselben Jahres das erste Schaufliegen mit Beteiligung von Gastpiloten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz statt. Die an diesem Schaufliegen geknüpften Kontakte dürften wohl ausschlaggebend für die Geschichte der MFGL gewesen sein.

Am 23. November 1961 konnte mit der Gemeinde Eschen ein Pachtvertrag für das heutige Fluggelände geschlossen werden, wo sofort eine 10 m breite und 80 m lange Asphaltpiste geplant und gebaut wurde. Damit wurde die Möglichkeit geschaffen mit den damals modernen Tiefdecker zu fliegen. Schon im folgenden Jahr, am 9. September 1962, wurde das 1. Internationale Freundschaftsfliegen organisiert, in welchem sich die Piloten der MFGL auch im Wettbewerb mit anderen Piloten massen. Günther Matt erreichte damals den 2. Rang. In den folgenden Jahren entwickelte sich dieses Freundschaftsfliegen als international bedeutenden Wettbewerb, zu dem sich alljährlich Spitzenpiloten aus ganz Europa und oft auch aus Übersee, darunter auch Welt- und Europameister, anmeldeten.

Im Jahre 1964 wurde mit der Aufnahme der Modellfluggruppe Liechtenstein in den Liechtensteinischen Landessportverband ein wichtiges Zeichen bezüglich der Anerkennung dieser Sportart gesetzt. Mit dem Beitritt der MFGL zur FAI (Internationale Dachorganisation aller Modellflug-Organisationen) im Jahre 1966 wurde auch die Berechtigung zur Mitgestaltung von Reglementen und Wettbewerben erworben. Die Teilnahme an internationalen Wettbewerben wurde mit diesem Beitritt ebenfalls gesichert.

1966 konnte die MFGL vom Liechtensteinischen Bauamt eine ausgediente Baracke erwerben, welche in Fronarbeit von den Vereinsmitgliedern auf dem Fluggelände in ein heimeliges Clubhaus umfunktioniert wurde.

Erste internationale Wettbewerbserfolge

Sechs Jahre nach der Gründung der MFGL konnte sich Wolfgang Matt an der ersten Weltmeisterschafts-Teilnahme 1967 in Korsika mit einem 6. Rang in der Weltspitze der Modellflugakrobaten platzieren.

1971 übernahm die damalige Landesfürstin I. D. Gina von Liechtenstein erstmals die Patenschaft des Internationalen Freundschaftsfliegens und spendete einen Wanderpokal. Diese Tradition wird von der jetzigen Landesfürstin I. D. Marie von Liechtenstein weitergeführt.

Durch regelmässige Teilnahme an internationalen Wettbewerben, an denen Wolfgang Matt Siege in Serie erreichen konnte, schufen die Liechtensteiner beste Voraussetzungen für internationale Grossanlässe. An den Weltmeisterschaften 1975 in Bern wurde Wolfgang Matt erstmals Weltmeister im Motorkunstflug (F3A). Das Liechtensteiner Nationalteam mit Wolfgang Matt, Norbert Matt und Wieland Meier belegte in der Mannschaftswertung den 2. Rang. Nicht nur im Motorkunstflug konnten sich die MFGL-Piloten etablieren, einige Spezialisten verschrieben sich auch der Segelfliegerei oder dem Helikopterfliegen. Die „Segler" besuchten fortan regelmässig regionale und interregionale Wettbewerbe. Die Konkurrenz fürchtete schon bald die Liechtensteiner Piloten.

Doch nicht nur im Wettbewerbsgeschehen hat die MFGL internationale Bedeutung erlangt, sondern auch im Punkterichterwesen. Mit Egon Gstöhl, Max Eichmann, Adolf Keutschegger, Toni Böller und Sigi Beck konnte die MFGL qualifizierte Punktrichter an Welt- und Europameisterschaften sowie internationalen Wettbewerben stellen.

In den Jahren seit der Gründung der MFGL ist in der Rheinau-Bendern durch alljährliche Instandstellungen und Erweiterungen des Fluggeländes ein Modellflugplatz von beispielhafter Infrastruktur entstanden. Auf dem Kinderspielplatz und dem Grillierplatz sind oft nicht nur die Piloten, sondern auch deren Frauen und Kinder, Freundinnen und Freunde anzutreffen. Durch regelmässige Publikumsanlässe, wie das alljährliche Schaufliegen und Ausstellungen, konnten die Erweiterungen auf dem Fluggelände finanziert werden.

Nach einer ersten Renovation der Piste und des Clubhauses in den Jahren 1981/1982 durch unsere Mitglieder, wurde in den Jahren 1993/94 das Fluggelände in vielen Fronstunden zu der heutigen Anlage erweitert. Durch die Erschliessung des Geländes mit Wasser, Strom, Telefon und Gas, sowie des Einbaus einer leistungsfähigen Küche dürfen die Mitglieder der MFGL stolz auf einen Flugplatz mit erstklassiger Infrastruktur sein.

Schmerzlich war der Hinschied unseres langjährigen Ehrenpräsidenten und Gründungsmitglieds Ludwig Matt im Dezember 1987. Seine Ideale und Vorstellungen im Modellflug werden aber sicher in seinem Sinne weiterleben.